Int. Straßenlauf Parndorf vom 16.6.2012
Renncomeback nach Wunsch nach vierwöchiger Verletzungspause!
Im Ausblick meines letzten Rennberichts vom Linzer HM schrieb ich, dass ich am Tag nach dem Wettkampf Knieschmerzen hatte und hoffte, zwei Wochen später in Oberwart noch den VM laufen zu können.
Dies war nicht möglich, da ich insgesamt vier Wochen lang während und nach jedem Training Schmerzen im rechten Knie hatte. Anders als bei meinen ähnlichen Beschwerden im Vorfeld des Bratislava-HM
vor einem Jahr nutzte ein verminderter Trainingsumfang nichts. Noch dazu absolvierte ich fast ausschließlich recht harte Einheiten bei meinem dienstägigen Lauftreff, sodass nach vier Wochen meine
Kondition völlig darnieder war. Trotzdem wollte ich es schaffen, für den Int. Parndorfer Straßenlauf über 10 KM mit drei Wochen Vorbereitung fit zu werden. Ich dachte noch in der Rennwoche, dass
mein Antreten kontraproduktiv und Grundlagentraining wohl besser sein würde. Vor allem konnte ich 500er im Training in der Woche vor dem Wettkampf nicht unter 5:00 laufen. Andererseits wollte ich
in Parndorf unbedingt antreten, da ich in meinem bgld. Nachbarbezirk noch kein einziges Rennen gelaufen bin. Bei meinem 66. Laufbewerb war die Zeit dafür aber reif!
Rennverlauf: Ich nahm mir vor, eine Endzeit knapp unter 50 min zu laufen. Dies ergab sich daraus, dass mir bei 52:49 min pW (= personal Worst) ins Haus gestanden wäre, was ich
natürlich vermeiden wollte. Andererseits half mir wieder einmal mein Lauftreff, wo ich am Dienstag der Rennwoche 8 KM mit einem Schnitt vom 5:15 bei ständigem Reden gelaufen bin. Somit hatte ich
ein positives Gefühl, dass knapp unter 5:00 in einem Wettkampf (ohne Reden) über 10 KM möglich sein sollten. Ich versuchte also 5:00 oder knapp darunter zu treffen. Die ersten beiden Kilomter war
ich mit jeweils 4:50 etwas zu schnell. Die erste von drei 3.333m-Runden im Ortskern von Parndorf erwischte ich mit 16:23 min hingegen beinahe perfekt, da ich mir dafür 16:30 min vorgenommen
hatte. Zu den ersten beiden Kilometer ist noch zu sagen, dass ich extreme Schmerzen am linken Schienbein hatte. Innerlich "lachte" ich nur, da ich nach den ad acta gelegten Knieproblemen im
Training vor Parndorf Wadenschmerzen hatte. Jetzt war das nächste Teil an mir marod... Zehn Kilometer wäre ich mit diesen Schmerzen nicht durchgelaufen, sodass ich froh war, dass diese wieder so
schnell gingen, wie sie kamen. Auf der zweiten 3.333m-Runde merkte ich, dass ich mich für mein Ziel einer Zeit unter 50 min oder auch nur unter pW strecken müsste. Ich schaute daher, nie alleine
zu laufen, sondern hängte mich immer wieder an Läufer an, die ein ähnliches Tempo wie ich hatten. Nach Ende der zweiten Runde und 6.666 absolvierten Metern trank ich einen Schluck im Zielbereich,
was für mich bei einem 10KM-Wettkampf ungewöhnlich, ob der Temperaturen (siehe Wetter) aber notwendig war. Leider bekam ich schnell laufend nicht viel hinunter und hatte bald wieder einen
trockenen Hals. Kurz danach forderte ich einen Mitläufer auf, dem ich schon länger auf den Fersen war, der nun aber langsamer wurde, er möge gemeinsame Sache mit mir machen. Er wollte dies tun,
bedankte sich sogar zweimal, sagte aber schlußendlich, dass er blau sei. Somit musste ich kurz alleine laufen und mir dann andere Fersen suchen, die dann bald da waren. Diese "trugen" mich dann
bis ins Ziel. Dort verzichtete ich auf einen Sprint, da mir die Zieluhr schon von Weitem eine Zeit unter 50 min signalisierte. Ich jubelte mit zum Himmel gestreckten Armen erleichtert, nach acht
Wochen und einer langen Verletzungspause mit vielen, vielen Zweifeln wieder einen Zielbogen durchlaufen zu haben.
Strecke: Die 10KM-Strecke des Int. Parndorfer Straßenlaufs wird als schnellster Zehner des Burgenlands beworben. Wenn man die ersten 3.333 Meter absolviert hat, weiß man, dass
dies keine Werbelüge ist. Lediglich zum Ziel hin gibt es auf rund 300 m einen sanften Anstieg. Der Rest ist absolut eben bzw. leicht fallend. Der Kurs weist einige Ecken (90-Grad-Kurven) auf, die
meines Erachtens nicht stören. Wären diese nicht vorhanden, hätte man die von Läufern so ungeliebten elendslangen Geraden.
Organisation: Mir fällt praktisch nichts ein, was zu bemängeln wäre. Lediglich der Ort der Startnummernausgabe fehlt in der Ausschreibung. Ich habe diesen bei Start/Ziel am
Kirchenplatz vermutet, wo er auch war. Leider ist dieser Kirchenplatz via Google-Maps nicht zu finden. Somit fuhr ich auf gut Glück nach Parndorf und war angenehm überrascht, dass bereits am
ersten Kreisverkehr ein Hinweisschild zum Straßenlauf stand. Die Startnummernausgabe, Streckensicherung und Verpflegung war tadellos. Eine Startgebühr von EUR 11,-- bei nur EUR 2,--
Nachmeldegebühr finde ich ob der erbrachten Leistungen des Veranstalters äußerst fair.
Wetter: Viele Läufer jammern ja bereits über Hitze, wenn nur ein Zweier bei der Temperatur vorne steht. Die Außentemperaturanzeige meines Autos wie auch das Wetter von orf.at
wiesen zur Rennzeit 30 Grad aus. Dazu kam Wind. Für mich war beides kein Problem. Der Wind war immer nur auf dem Bergab-Stücken und nicht am einzigen Bergauf-Stück (Zielgerade) von vorne, also
günstig. Mit Hitze habe ich auch kein Problem, da ich schon bei kühleren Temperaturen "gut" gekleidet bin, sodass ich übermässiges Schwitzen gewohnt bin. Probleme dürften damit eher Läufer haben,
die selbst bei Null Grad "kurz-kurz" laufen, wie ich einige bei der HM-Weltmeisterschaft in Finnland gesehen habe (Anm.: Keine Finnen, sondern Spanier und Deutsche...).
Spezielles/Statistisches: Endlich konnte ich meinen letzten weißen Fleck der bgld. Bezirke auslöschen und habe nun auch ein Rennen im Bezirk Neusiedl/See in meiner Statistik
aufzuweisen. Ich denke, dass ich keine weiteren 66 Rennen benötige, um ein zweites Mal in meinem Nachbarbezirk einen Wettkampf zu laufen. Der Int. Parndorfer Straßenlauf alleine ist bereits eine
Wiederholung wert. Bei meinem 14. Zehner blieb ich zum 10. Mal unter 50 min. Ich freue mich sehr über dieses Jubiläum!
Resümee: Schlußendlich war es nicht unvernünftig, sondern richtig so kurz nach einer Verletzung und mit wenig Training einen Wettkampf zu laufen. Im Wettkampf überwindet man sich
wesentlich leichter als im Training und macht somit die Funktionsprobe seines Körpers im Schnelldurchlauf. Das Grübeln von vielen Trainings, ob das Knie hält oder wie schnell ich wieder laufen
kann, ist beendet! Gesehen habe ich aber auch, dass es (Zitat meiner Trainerin) "im Laufsport keine Wunder gibt". Eine 45er-Zeit am Zehner, wie ich sie im Vorjahr zweimal gelaufen bin, lässt sich
nicht in drei Wochen wieder antrainieren. Ich habe mir mein Rennen in Parndorf mit den Rundenzeiten von 16:23, 16:52 und 16:25 aber sehr gut eingeteilt und mich auch im Vorfeld richtig
eingeschätzt. Viel mehr wäre nicht drinnen gewesen bzw. hätte ich mir mit höherem Anfangstempo wahrscheinlich ein Eigentor geschossen und am Ende gebüßt.
Ausblick: Nachdem ich mit meinem Antreten in Parndorf meine quantitativen Ziele (Rennen sammeln) für heuer erledigt habe, stehen noch die qualitativen Ziele (persönliche
Bestzeiten) aus. Die Verbesserung meiner VM-Bestleistung auf 49:59 min scheint mir einfacher, als meine HM-Bestzeit auf 1:49:59 min zu bringen. Demnach heisst es, entsprechend für den HM zu
trainieren und dann das richtige Rennen auszusuchen. Welches dies sein könnte, weiß ich noch nicht. Fix ist aber, dass ich am HM keinen Antritt vor September unternehmen werde.