Ollersdorfer Energiedorflauf vom 23.6.2013
Meine Premiere in einer Marathon-Staffel endete am Siegespodest!!!
Nur vier Tage nach der Hitzeschlacht am Red-Bull-Ring stand für mich die Marathon-Staffel im südburgenländischen Ollersdorf am Rennkalender. Ursprünglich sollte es eine Familienstaffel mit
Zwillingsbruder Jürgen und Schwägerin Sonja werden. Leider war Sonja nicht fit. Dankenswerterweise sprang der Obmann des 100-Marathon-Club-Austria Anton Reiter als Startläufer ein, der auch noch
als Einzelläufer den kompletten Marathon finishte - nachdem er tags davor 55 KM beim "mozart100" in Salzburg gelaufen war. Bei einem Teamlauf ist unbestritten mehr Kribbeln im Vorfeld im Spiel
als bei einem Soloauftritt. Ich genoss es aber, meine Startvorbereitungen in meinem Elternhaus absolvieren zu können, welches nur 10 KM von Ollersdorf entfernt ist. Für mich ist es immer schön,
wenn ich mich nicht in einem Hotel oder im Auto für ein Rennen "andirndeln" muss, sondern dies zu Hause geschieht, was die Ausnahme ist.
Rennverlauf: Nachdem mich mein Vater zum Start kutschiert hatte, stieg ich ohne Aufwärmen ins Rennen ein und löste unseren Startläufer Toni nach rund 1,5 Wettkampfstunden ab. Ich
versuchte die gewünschten 5:30 min/km sofort zu finden. Dafür quatschte ich einen Läufer an, der ungefähr dieses Tempo lief. Er meinte allerdings, dass er 7:30 min für die Runde (1,3 KM)
benötigen würde, was mir um 10 sec zu langsam war. Kurz später war ich aber mit dem nächsten Läufer am Plaudern, der mir schneller erschien, dies aber nicht war. Somit verbrachte ich die ersten
drei von acht geplanten Runden plaudernd. Dies hatte zur Folge, dass mein Schnitt 5:40 min/km anstelle von 5:30 min/km betrug. Somit beendete ich mein Geplausche und gab Gas. Runde für Runde ging
der Schnitt in die gewünschte Richtung. Ich hätte auch kein Problem mit einem "Sprint" in der Schlussrunde a la Mo Farah am Ende eines Langstreckenrennes gehabt, war aber doch schon vorher
"drauf", sodass dieses Rennen für mich entspannt zu Ende ging. Was die Renn-Sommerpause für mich bedeutete, war der Start für meinen Zwillingsbruder Jürgen, an dem ich bei Start-Ziel übergab.
Kurz nachdem dies passierte, traute ich meinen Augen nicht: Jürgen steuerte zuallererst die Labestation an - und dies, obwohl er schon mehr als eine Stunde vor dem Start des (Staffel-)Marathons
vor Ort war und alle Zeit der Welt hatte, sich zu hydrieren. Mich erinnerte diese Situation an die Halbmarathon-Staatsmeisterschaften in der Wachau im Jahr 2010, wo ich rund eine Stunde vor dem
Start nur mehr einen Kaffee trank und Jürgen eine "Schlachtplatte" verschlang... Die restlichen 12 Runden bis zu unserem Staffelfinish verbrachte ich damit, Auszulaufen, Anzufeuern sowie mit
Jürgen sowie seinen Vereinskollegen ein paar Meter mitzulaufen und ihnen für ihre Aufgaben Unterstützung zu geben. Nach etwas mehr als vier Stunden lief ich dann gemeinsam mit meinem
Zwillingsbruder sowie seinen beiden Töchtern Alina und Bianca gemeinsam über die Ziellinie.
Strecke: Obwohl ich Ollersdorf seit Kindheitstagen an kenne, war mir das Höhenprofil der Strecke nicht ganz klar. Von Jürgen hatte ich die Aussage im Kopf, dass dieser Kurs nicht
rekordtauglich sei. Damit liegt er sicher richtig. Es ist nämlich auf jeder Runde ein stetiger, wenn auch moderater Anstieg von rund 300 Metern Länge zu bewältigen. Der Rest ist
dann abfallend oder eben. Die Strecke ist für ein Rennen über 32 Runden (ergibt die Marathondistanz) jedenfalls herausfordernd, aber bewältigbar.
Organisation: In Erinnerung bleiben wird mir die Freundlichkeit der Streckenposten: Sowohl beim erstmaligen Hinfahren für das Foto vor dem Start als auch bei der Anfahrt zu
meinem eigentlichen Rennbeginn waren die Herren von der Feuerwehr äußerst hilfsbereit und ließen uns dort Parken, wo wir wollten. In der Nenngebühr von EUR 20,-- für Staffelläufer sind Medaille
und Funktionsshirt in Topqualität sowie ein Getränke- und Essensbon und weitere Goodies inkludiert. Es gibt unzählige Veranstaltungen, wo der Läufer mehr zu zahlen hat und weniger bekommt.
Besonders angenehm ist für ein Juni-Rennen auch, dass es auf jeder Runde (1,3 KM) eine Labemöglichkeit und somit die Chance zum Flüssigkeitsausgleich gibt.
Wetter: Nachdem ich eher zu den hitzeresistenten Läufern zähle, war für mich das Antreten um die Mittagszeit kein Problem. Im Gegensatz zu Spielberg vor vier Tagen zeigte das
Quecksilber eine Temperatur knapp unter 30 Grad an. Außerdem war etwas Schatten auf der 1,3-KM-Runde zu finden. Zudem herrschte auf einem kurzen Streckenteil kühlender Gegenwind, welcher
unangenehm, aber an diesem Tag doch eher positiv war. Trotzdem muss festhalten werden, dass bei derartigen Verhältnissen ein Wettkampf von einer Stunde (ich brauchte 57 min für meinen
Staffelpart) etwas anderes ist, als jede Laufzeit darüber hinaus, da sich dann der Flüssigkeitsverlust auch bei bestem Trinkverhalten nicht mehr gänzlich ausgleichen lässt.
Spezielles/Statistisches: Aus der Überschrift geht schon hervor, dass ich zum allerersten Mal Teil einer Marathon-Staffel sein durfte. Eine schöne Sache mit
Wiederholungswertcharakter! Ebenfalls zum ersten Mal bestritt ich innerhalb einer Woche gleich zwei Langstreckenrennen. Die dabei gelaufene Renndistanz einer Woche von 23,4 KM habe ich nur
mit meinem Marathonfinish von Bregenz übertroffen. Nach zwei Jahren war ich wieder einmal im Südburgenland und nach vier Jahren erstmals wieder im Bezirk Güssing (wo ich aufgewachsen bin) in
einem Laufwettkampf aktiv. Nach 53 Rennen endet meine Mitgliedschaft bei Laufteam Burgenland Eisenstadt. Dass ich diesen Karriereabschnitt mit einem weiteren Podiumsplatz beenden kann, ist
natürlich ein glücklicher Zufall, freut mich aber trotzdem.
Resümee: Nach dem Marchfelder-Schlösser-HM schrieb ich, dass Spielberg und Ollersdorf vor allem Spaß machen sollen. Beide Rennen haben riesigen Spaß gemacht! Beim Ollersdorfer
Energiedorf Lauf freute mich das Kennenlernen der Vereinskollegen meines Zwillingsbruders Toni Reiter, Franz Lang und Otto Peischl (Veranstalter). Ebenso hatte ich Freude daran, mit dem Renntempo
spielen zu können. Die geplanten 5:30 min/km hatte ich jederzeit im Griff. Natürlich muss festgehalten werden, dass ich vor einem Jahr bei ähnlichen Verhältnissen und ähnlicher Distanz um 30 sec
pro Kilometer schneller war. Damals lief ich für diese Geschwindigkeit aber auch am Anschlag.
Ausblick: Mein nächstes Rennen wird an einem Ort stattfinden, mit dem ich nur positive Lauferinnerungen verbinde: Oberpullendorf. Am 1.9.2013 finden dort die
BLV-Landesmeisterschaften über 10 KM statt. Dieses Rennen wird mein erstes für die "Red-White-Red Runners Austria" sein. Diesen Laufverein habe ich zusammen mit meiner Frau Andrea u.a. auch dafür
gegründet, um weiter an Meisterschaften (national wie international) teilnehmen zu können. Dass ich dabei an meine Erfolge in Oberpullendorf anschließen kann, wo ich persönliche Bestzeiten
gelaufen bin (10 KM) oder knapp daran war (5 KM), kann ich fast ausschließen. Ich denke, dass ich in zwei Monaten selbst mit bestem Training keine halbe Minute am Kilometer für den 10er finden
werde.