Oberwarter Stadtlauf vom 18.6.2011
Pulverisierung meines Viertelmarathon-Hausrekords um 6:06 min!
Zum dritten Mal bei fünf Rennantritten im heurigen Jahr hatte ich im Vorfeld gesundheitliche Probleme. Nach Knieproblemen vor Bratislava und Wadenbeschwerden vor Eisenstadt war ich vor dem VM in
Oberwart von einem grippalen Effekt plus Rachenentzündung rekonvaleszent. Eineinhalb Wochen vor diesem Rennen nahm ich die letzte Antibiotika-Tablette. Die einwöchige Antibiotikia-Behandlung
bewirkte eine 1,5-wöchige Trainingspause. Vor dem Oberwarter Stadtlauf konnte ich nur drei Trainingseinheiten nach meiner Erkrankung absolvieren. Ich war mir daher nicht sicher, ob ich antreten
sollte. Da sich meine Eltern auf diesen Rennantritt in ihrer Heimat schon länger freuten und auch ich sehr gerne in Oberwart laufen wollte, begab ich mich mit einem heruntergeschraubten Zeitziel
in diesen Wettkampf. Mein Vorhaben, 49:59 h und somit einen Schnitt von 4:44 min/km zu laufen, änderte ich auf einen Schnitt von 4:59 min/km und eine Endzeit von 52:52 h.
Rennverlauf: Nachdem ich in der ersten Reihe der Startaufstellung stand und es nach dem Start einige hundert Meter bergab geht, war ich am ersten Kilometer natürlich zu schnell
unterwegs. Damit hatte ich aber kein Problem. Als ich allerdings zum ersten Mal (von vier Mal) auf die Start-Ziel-Gerade kam und aus der Entfernung auf der offiziellen Zeitnehmungsuhr ein
niedrige 12er-Zeit sah, nahm ich Tempo heraus, um mit 12:44 min durchzugehen. Meine Vorgabe war, jede Runde in 13:13 min zu laufen, was mir schlußendlich ganz gut gelingen sollte. Die zweite
2,65-KM-Runde bewältige ich in 13:08 min ohne Probleme. Ab der dritten Runde und somit zur Halbzeit des Rennes wurde es für mich anstrengend. Mir machten die hohen Temperaturen sowie meine nicht
ganz ausgeheilte Rachenentzündung zu schaffen. Ich musste während des Rennens ein paar Mal noch leicht husten (nicht mehr so oft und stark wie in den vergangenen Trainingseinheiten). Nachdem ich
Runde 3 in 13:10 min und insgesamt mit einer Gesamtzwischenzeit ein schönes Stück unter meiner geplanten Durchgangszeit von 39:39 min absolvierte, wusste ich, dass nichts mehr anbrennt. Ich
versuchte dann, im dünnen Läuferfeld immer an einer Ferse zu bleiben, damit ich die letzte Runde nicht im Alleingang kämpfen musste. Dies gelang mir auch. Beim letzten Anstieg Richtung
Start-Ziel-Gerade hörte ich Schritte hinter mir und dachte, dass mich noch jemand niedersprinten will. Ich sah die offizielle Zeitnehmungsuhr vor mir und dachte, dass ich die 51 min nicht mehr
schaffen würde und hielt daher nicht dagegen. Letztendlich finishte ich mit 52:01 min und ärgerte mich kurz. Als Entschädigung bekam ich nämlich ein wunderbares Zielfoto - alleinlaufend unter dem
Zielbogen (siehe Galerie) - das mein Daddy von mir schoss.
Strecke: Nachdem ich die Stadt Oberwart seit meiner Kindheit kenne, war ich vom etwas hügeligen Streckenprofil nicht überrascht, welches aber - no, na - naturgemäß als eben
ausgeschrieben ist. Tatsächlich sind auf jeder Runde lt. Garmin 20 Höhenmeter zu überwinden. Diese sind allerdings kein Problem. Es ist lediglich ein "steilerer" Anstieg vor der
Start-Ziel-Geraden zu überwinden, der mit 200 m aber sehr kurz ist. Persönlich war ich noch nie ein Freund vom Rundenlaufen beim Straßenlauf, was sich auch diesmal wieder bewahrheitet hat. Mir
ist es einfach zu fad, viermal beim gleichen "Fahrradständer" vorbeizukommen. Lieber laufe ich bei einer Stadt raus und bringe dann nach x Kilometern mein Ergebnis "heim".
Organisation: Auf eine Voranmeldung verzichtete ich diesmal aufgrund meiner Erkrankung. Um 18.07 Uhr (Rennstart 19.00 Uhr) stand ich am Anmeldungsschalter im Oberwarter Rathaus.
Dort wartete eine kleine Überraschung auf mich, da mir eine Dame zunächst mitteilte, dass die Anmeldung bereits geschlossen sei. Die zweite Dame meinte, dass ich die letzte Startnummer bekäme.
Ich meinte, dass von einem Anmeldeschluss nichts in der Ausschreibung stünde. Mir wurde schließlich mitgeteilt, dass Pentek-Timing Probleme hätte, da 40 nichtangemeldete Teilnehmer nachgetragen
werden müssten (Anm.: Finisherzahl im Vorjahr: 63 Läufer...). Wie auch immer: Ich bekam meine Startnummer und ging nochmals zu unserem geparkten Auto zurück, wo ich mich umzog. Mein Daddy sagte
mir später, dass über den Platzsprecher durchgesagt wurde, dass doch noch Anmeldungen für Hauptlauf und Staffel möglich wären. Somit ist dieses Hoppala des Veranstalters/Timers wohl auch zu
ignorieren, zumal die gesamte Veranstaltung 1a ist. Auf einer 2,65-KM-Runde gibt es zwei Labestationen. Die Strecke ist perfekt gesichert. Es gibt ausreichend Parkplätze in der Nähe etc. etc.
etc.
Wetter: Meine größten Befürchtungen galten etwaig hohen Juni-Temperaturen. Mit 24 Grad waren diese aber O.K. Leider war es durch ein vorangegangenes Gewitter etwas schwül. Dafür
war es aber windstill und ist bei einem Abendlauf die Temperatur natürlich abnehmend, was ich auf der letzten Runde auch spürte. In der Nacht setzte dann starker Regen ein, sodass ich mich (Regen
vorher und nachher) überhaupt nicht beschweren kann.
Spezielles/Statistisches: In Oberwart bin ich den insgesamt dritten VM meiner Karriere gelaufen. Mein Ziel einer Sub-50-Zeit war ob meiner Vorerkrankung unerreichbar. Ich hätte
jeden KM um 12 sec schneller laufen müssen als dem tatsächlichen Endergebnis entsprechend, was unmöglich war - dies spürte ich deutlich während dem Rennen. Mein reduziertes Ziel eines
4:59-Schnittes übertraf ich mit 4:56. Mit der Verbesserung meiner persönlichen Bestzeit um 6:06 min gelang mir die größte Verbesserung einer pB überhaupt. Außerdem löschte ich meine am längsten
währende pB aus. Diese hatte seit dem ersten Jahr meiner Wettkampfkarriere Bestand!!! Außerdem lief ich in Oberwart meinen 800. Rennkilometer.
Resümee: Ich bin froh, in Oberwart angetreten zu sein! Mir gefällt dieses Rennen, und ich kann mir vorstellen, dort öfter bzw. regelmäßig zu starten - vor allem, weil
österreichweit wenige VM´s angeboten werden. Ich konnte wertvolle Rennerfahrung sammeln, die ich vor allem in Hinblick auf den Stadtlauf Oberpullendorf nutzen möchte. Die Erzielung meiner neuen
pB am VM fiel mir nicht leicht. Vielmehr zeigen die Pulsdaten einen enormen Kampf: Auf den letzten vier Kilometern war ich mit einem Puls von 170 voll am Anschlag. Die zwei fehlenden Sekunden auf
eine 51er-Zeit kann ich somit ohne Groll akzeptieren.
Ausblick: In zwei Wochen möchte ich den Stadtlauf Oberpullendorf in Angriff nehmen. Im Vorjahr habe ich dort meine aktuelle pB über 10KM aufgestellt. Gerne würde ich diese heuer
an gleicher Stelle verbessern. Doch klar ist, dass dies von vielen Faktoren wie u.a. Wetter sowie persönlicher Tagesverfassung abhängt. Ich werde daher auch angesichts meiner Rekonvaleszenz um 5
sec über dem Vorjahresschnitt starten. Ich hoffe, dass mir zwei Wochen Training/Gesundung und ein "vorsichtiger" Rennbeginn dann ermöglichen, am Ende draufzupacken gemäß dem Motto: "Hinten ist
die Ente fett!"