Stadtlauf Oberpullendorf vom 3.7.2011
Für drei Stunden Penthor-Rekordler im 10KM-Straßenlauf!
Beim vierten von meinen heurigen sechs Saisonantritten gab es Probleme vor dem Rennen: Ein trauriger Schnitt von 2/3. Am Samstag erkrankte Sohn Theodor, wobei uns zunächst unklar war, was er
hatte. Eine Ohrenentzündung begleitet mit Fieber sollte später diagnostiziert werden. Geäußert hat sich die Sache so, dass Theodor beim Spielen im Garten am Samstag Nachmittag plötzlich zu weinen
begann. Nachdem er sich absolut nicht beruhigen ließ, legten wir ihn um 18.00 Uhr - zwei Stunden vor seiner üblichen Zeit - ins Bett. Dort wachte er allerdings immer wieder auf, sodass wir ihn in
unser Ehebett nehmen mussten. Ich kam vor diesem Rennen auf 6 Stunden Schlaf, die schätzungsweise 20 mal unterbrochen wurden. Wäre nicht eine Teamwertung mit Lauffreund Michael und
Zwillingsbruder Jürgen am Programm gestanden, hätte ich den Weg nach Oberpullendorf nicht auf mich genommen. Theodor und Andrea mussten natürlich zu Hause bleiben.
Rennverlauf: Wie im Vorjahr kam ich im letzten Moment zur Startaufstellung und hatte diesmal noch dazu wenig aufgewärmt. Im Gegensatz zum Vorjahr stellten wir uns nicht in die
erste Reihe (damals wegen der LM), sondern ans Ende des Feldes. Mit Jürgen hatte ich vereinbart, mit 4:50 bis 4:45 lt. Garmin anzulaufen. Ersteres war mein Vorsatz nach dem Oberwarter Stadtlauf,
zweiteres der Rekordschnitt vom Vorjahr, wo ich pB erzielte. Durch den Start am Ende des Feldes samt dadurch notwendiger Überholmanöver und mein mangelhaftes Aufwärmen waren wir am ersten KM viel
zu langsam, obwohl dieser bergab ging. Auch nach der ersten von drei 3.333m-Runden sagte mir ein Blick auf die offizielle Zeitmessuhr beim Ziel, dass wir zu langsam waren. Wir beschleunigten
somit auf Runde zwei, wobei ich mich da als "Laktattreter" fühlte. Sprich: Ich hatte keine wirklich guten Beine, was angesichts der kurzen Nacht nicht verwunderlich war. Jürgen meinte bei KM 5 zu
mir, dass wir jetzt genau auf Rekordkurs wären. Ich stellte nach Absolvierung der zweiten Runde ca. bei KM 7 fest, dass wir schon auf einer 45er-Endzeit waren. Da beschloss ich zu kämpfen.
Unausgesprochen (Anm.: Zwillingsphänomen oder nicht) ergab es sich, dass Jürgen bei den Anstiegen "zog" und ich bei den Bergabstücken den Tempomacher gab. Somit konnte ich mich zunächst nach
Beginn der Schlussrunde einmal hinten reinhängen und wollte dann das Tempo ins Ziel anziehen. Als wir am höchsten Punkt der Strecke waren und ich noch immer 4:41 auf meiner Garmin aufflimmern
sah, sagte ich zu Jürgen, dass wir nun die Rösser durchgehen lassen. Im Gegensatz zum Vorjahr war mein Zwillingsbruder heuer aber eindeutig fitter als ich und bestritt den letzten Kilometer von
vorne. Das Wettbremsen vom Vorjahr, wo jeder den Anderen als Ersten einlaufen lassen wollte, ersparten wir uns diesmal. Als Jürgen fünf Meter vor dem Ziel immer noch Vollgas vor mir lief, dachte
ich trotzdem nicht, dass er mich düpieren wollte. Tatsächlich schliff er wie ein scheuendes Pferd ein und ließ mich als Ersten durchs Ziel laufen. Sein Motto (nachzulesen auf seiner Homepage),
dass Zeitziele für ihn eine sehr untergeordnete Rolle spielen, hatte er damit voll umgesetzt und nicht nur das: Er hätte mir den Penthor-Rekord über 10KM überlassen! Ich stoppte nämlich eine
Endzeit von 45:25, was 4 sec unter der pB von Jürgen liegt. Warum es dazu trotzdem nicht kam, ist unter "Organisation" nachzulesen.
Strecke: Die Oberpullendorfer Strecke ist mir vom Vorjahr bereits gut bekannt. Es geht über drei Runden von jeweils 3.333 m. Kurz gesagt, könnte man die Runde so beschreiben,
dass es eine Hälfte bergauf, die zweite Hälfte bergab geht. Der Kurs scheint daher nicht rekordtauglich. Tatsache ist aber, dass die Strecke des 10ers um ca. 250 m zu kurz ist. Außerdem ist die
Strecke sehr abwechslungsreich.
Organisation: Die Startnummerausgabe lief wie voriges Jahr ohne Wartezeiten im Rathaus von Oberpullendorf ab. In unmittelbarer Nähe gibt es ausreichend Parkplätze und befindet
sich der Start. Die Versorgung an der Strecke ist für mich bei einem 10er nicht wichtig, da ich da auch bei hohen Temperaturen nichts trinke. Es gibt aber drei Labestationen, also auf jedem
Kilometer eine! Nach dem Zieleinlauf erwartet einem eine tadellose Zielverpflegung samt Kuchenbuffet. Und nun komme ich zum einzigen Kritikpunkt: die Zeitnehmung. Diese erfolgt über
Hightech-Timing, wo man sich eine Art Scheckkarte an der linken Hüfte befestigen muss und durch Gatter bei Start/Ziel durchläuft. Dies stört mich nicht. Ich habe bereits oben geschildert, dass
wir auf der ersten Runde sehr langsam gewesen wären, was mein Blick auf die offizielle Zeitmessuhr mir sagte. Nach einem Blick auf die Ergebnislisten im Internet wurde mir klar, dass die
Zeitnehmung nicht stimmen konnte. Diese ergab eine Diskrepanz von 15 sec auf die von mir selbst gestoppte Zeit - zu meinen Ungunsten. Aus meiner Sicht hat die Zeitmessfirma um 15 sec zu früh
angestoppt. Damit bin ich um einen Penthor-Rekord umgefallen, was mich aber nicht sonderlich traurig macht. Ich fühlte mich zumindest für drei Stunden als neuer Penthor-Rekordler im
10KM-Straßenlauf, nämlich vom Zieleinlauf bis zum Blick auf die Ergebnisliste im Internet. Eine pB habe ich allerdings eingefahren, und die Latte für eine Verbesserung dieser Zeit und eine
neuerliche pB liegt somit niedriger.
Wetter: Anfang Juli gepaart mit einer Startzeit um 10.45 Uhr lässt Hitze erwarten. Tatsächlich gab es "Läufers-Optimaltemperatur" von 14 Grad!!! Auch der angekündigte Sturm blieb
aus, es war praktisch windstill. Lediglich leichter Regen war zwar kühlend, machte andererseits die Strecke etwas rutschig.
Spezielles/Statistisches: Bei meinem 56. Rennen war ich zum 6. Mal "alleine", also ohne Andrea und Theodor am Start. Hingegen bestritt ich mit Zwillingsbruder Jürgen heuer schon
das dritte gemeinsame Rennen, was die Egalisierung der Höchstzahl von gemeinsamen Rennen bedeutet. Nachdem wir heuer ziemlich sicher noch ein weiteres Rennen gemeinsam bestreiten werden, steht
ein diesbezüglicher Rekord ins Haus, was bei der Vielzahl unserer anderen Rennen beachtlich ist.
Resümee: Die Fahrt nach Oberpullendorf hat sich ausgezahlt, obwohl ich mich in der Früh körperlich sehr unwohl fühlte. Mit einer neuen pB habe ich auch deshalb nicht gerechnet,
da ich schlechter für die 10KM-Distanz trainiert war als im Vorjahr. Eine 45er-Zeit, die ich schon im Vorjahr anstrebte, ist somit klarerweise das Idealresultat. Dass jetzt 15 sec mehr als auf
meiner Garmin in der Ergebnisliste stehen, kann ich verschmerzen.
Ausblick: Die Serie meiner Unterdistanz-Wettkämpfe wollte ich zwei Wochen nach Oberpullendorf in Hennersdorf mit einem 5KM-Lauf abschließen. Ich hätte dabei die "historische"
Chance gehabt, alle meine Unterdistanz-Bestzeiten (5KM, 10KM und VM) innerhalb eines Monats zu verbessern. Leider hat der Veranstalter dieses Rennen kurzfristig abgesagt! Somit werde ich schauen,
meinen 5er-Rekord später im Jahr zu verbessern. Voraussichtlich zwei Chancen wird es dafür noch geben. Jetzt wird allerdings einmal mein HM-Training forciert, sprich Grundlage gemacht.