Altstadtadventlauf Mödling vom 2.12.2012
Beim dritten Versuch war es endlich soweit!
Zweimal wollte ich bereits den Altstadtadventlauf in Mödling bestreiten. Einmal hielt mich meine mangelnde Form nach einer dreiwöchigen Laufpause davon ab, einmal das schlechte Wetter. Der dritte
Versuch sollte klappen und war zudem noch sehr erfolgreich. Danach sah es im Vorfeld allerdings nicht aus. Nach einer anstrengenden Arbeitswoche war ich am Renntag muskuläräußerst müde. Dazu kam,
dass es in Eisenstadt leicht schneite und somit ein Wetter zum Zuhausebleiben und gemütlich auf der Couch verweilen herrschte. Ich hatte daher vor diesem Rennen einen Gedanken, den ich nur allzu
gut kenne: "Wozu tue ich mir das an?!" Trotzdem trat ich mit Andrea und Theodor zeitgerecht die Fahrt nach Mödling an. Dort trafen wir meine Arbeitskollegin Monika, die uns von unserem Parkplatz
abholte, zum Startbereich begleitete, das Rennen mitverfolgte und anschließend noch den Adventmarkt mit uns besuchte.
Rennverlauf: Wie immer im heurigen Jahr machte ich auch vor diesem Viertelmarathon 500er im Training zur Überprüfung der geplanten Renngeschwindigkeit. Nachdem ich mich dabei
beim Tempo von 5:00 min/km wohl fühlte, war dieses Anfangstempo ohne viel Grübeln fixiert. Ich überlegte mir vor dem Rennen nur noch, ob ich diesmal eine Premiere wagen würde. Und zwar wollte ich
mich ans absolute Ende der Startaufstellung stellen und erst Loslaufen, wenn das gesamte Feld weg ist. Damit wollte ich für ein Massenrennen herausfinden, ob dies eine zielführende Strategie ist,
um dem Laufen im Getümmel - mit allen Nachteilen - zu entgehen. Als dort, wo ich stand und das Ende des Starterfeldes vermutete, ein österreichischer Spitzenläufer neben mir stand, fragte ich
mich, was der heute vor hat. Kurz vor dem Startschuss fragte ich ihn dann, ob das das Ende oder der Anfang der Startaufstellung sei. Als er "Anfang" antwortete, begab ich mich rasch unter die
Zuschauer. Als das gesamte Feld weg war, sprang ich über die Absperrung und lief allen hinterher. Bei Solo-Überquerung des Startteppichs bekam ich von den Zuschauern sogar Sonderapplaus :-) Der
erste Kilometer führte durchgehend bergab, was mich dementsprechend schneller Anlaufen ließ als geplant. Ich fand danach aber sehr schnell meine gewünschte Geschwindigkeit. Auch das Überholen der
langsameren Teilnehmer war kein Problem. Ich kann daher absolut empfehlen, bei einem Massenlauf das Feld von hinten aufzurollen. Insgesamt habe ich schlußendlich mehr als die Hälfte der
Teilnehmer überholt und musste dafür nicht zick-zack laufen. Nachdem der Lauf aus vier Runden besteht, versuchte ich, mir auf der ersten Runde die Strecke gut einzuprägen. Zurück bei Start/Ziel
wies meine Laufuhr einen KM-Schnitt knapp über 5:00 aus. Durch das anschließende Bergabstück, war bald eine 4 vorne zu sehen. Den Schnitt von 4:58 hielt ich auch bis in die letzte Runde. Ich
wusste, dass der allerletzte Kilometer stetig leicht bergauf geht. An einen Schlußsprint war daher nicht zu denken, sondern nur ans Halten dieses Schnitts. Laut meiner Garmin lief ich mit 4:59
ein, Pentek weist mich mit 5:00 aus, da meine Garmin eine etwas längere Strecke maß. So oder so war es eine Punktlandung, die mich entsprechend freute!
Strecke: Vom Höhenprofil ist die Strecke in Mödling sehr einfach. Der langgezogene Anstieg zum Ziel hin wird durch entsprechendes Gefälle am Rest der Runde ausgeglichen. Auch die
vielen Kurven sind kein Problem, da sie ausreichend breit sind und man sich ein bisschen "Raustragen" lassen kann. Ich fürchtete Pflastersteine, da ich solche auf den Fotos der
Veranstalterhomepage sah. Die Wahrheit ist, dass es diese nur auf ganz wenigen Metern gibt. Die Strecke ist daher schnell und bestzeitentauglich.
Organisation: Der Altstadtadventlauf wurde in Mödling heuer zum 23. Mal ausgetragen. Entsprechend professionell ist die komplette Abwicklung. Wir holten die Startnummer bereits
am Vortag ab, wo wir ganz in der Nähe der Startnummernausgabe in einem Parkhaus parkten. Im Nenngeld von EUR 16,-- war auch ein T-Shirt inkludiert. Das Rennen selbst ist perfekt organisiert:
Zielsprecher, Absperrungen, KM-Tafeln, Verpflegung - alles tiptop. Dazu kommt die Stimmung: An der gesamten Strecke wird man angefeuert, und im Start/Ziel-Bereich geht die Post ab wie beim Vienna
City Marathon vor der Oper.
Wetter: Mit 3 Grad und beinahe Windstille herrschten wunderbare Adventlaufbedingungen. Meine mitgebrachten Trailschuhe ließ ich im Auto, da es in Mödling weniger geschneit hatte
als in Eisenstadt und der Asphalt trocken war.
Spezielles/Statistisches: In meinen vorangegangenen 9 Wettkampfsaisonen brachte ich es auf 3 Viertelmarathon-Teilnahmen. Von August bis Dezember meines 10. Wettkampfjahres
absolvierte ich ebenfalls 3 Viertelmarathons. Dabei lief ich mit 4:59, 4:54 und 4:59 min/km praktisch identische KM-Schnitte, wenngleich die Rennen und die jeweilige Anstrengung völlig
unterschiedlich waren. 4 Mal hintereinander bestritt ich jetzt ein Rennen Niederösterreich. Nichteinmal in meinem Heimatbundesland Burgenland habe ich in zehn Jahren jemals eine solche Serie
geschafft. Sollte ich mich für den Zillingdorfer Silvesterlauf entscheiden, würde ich 5 von 10 Rennen im heurigen Jahr in Niederösterreich laufen - und natürlich in Serie.
Resümee: Obwohl ich ohne großartiges Zeitziel ins Rennen ging, war ich mir bewusst, trotzdem "Scheitern" zu können. Die Gefahr besteht darin, dass man das Rennen verbummelt, wenn
einem die Endzeit mehr oder weniger egal. Ich spulte daher bewusst konzentriert die Kilometer ab und kam zu einer für mein aktuelles Training sehr brauchbaren Tempoeinheit. Das Rennen lieferte
mir auch Rückschlüsse auf meinen derzeitigen Trainingsstand. Ich weiß, dass ich definitiv besser in Form bin als vor zwei Monaten. Hätte ich mich in Mödling ähnlich geplagt wie in Zwentendorf,
wäre eine neuerliche Verbesserung meiner VM-Bestzeit möglich gewesen. Dies war aber von vornherein nicht mein Plan. Ich freue mich, dass ich eine Verbesserung meiner Grundlagenausdauer verspüren
konnte und werde den eingeschlagenen Trainingsweg daher fortsetzen.
Ausblick: Ob ich das letzte Rennen meiner 10. Wettkampfsaison in Zillingdorf oder Oberpullendorf bestreite, hängt von meinen familiären Terminen ab, die derzeit noch nicht
fixiert sind. Mir würden beide Rennen gleich viel Spaß machen, da ich noch keines davon gelaufen bin. Eine besondere Vorfreude habe ich auch deswegen, weil ich erst ein einziges Mal einen
5KM-Straßenlauf absolviert habe. Auf dieser Distanz Erfahrung - vor allem hinsichtlich richtiger Tempowahl - zu sammeln, wird sehr interessant.