Silvesterlauf Lindgraben vom 31.12.2014
Sieben auf einen Streich!
Drei Tage nach dem Silvesterlauf in Siegendorf ging es für mich nach Lindgraben. Das Wetter war besser als drei Tage zuvor, sodass meine Familie die Reise ins Mittelburgenland mitmachen konnte.
Beim ältesten Silvesterlauf des Burgenlandes - bereits zum 24. Mal ausgetragen - wollte ich 6 km verteilt auf zwei Runden absolvieren und damit den 7. und letzten bgld. Bezirk im Jahr 2014 unter
meine Laufsohlen nehmen. Die Wahl der geeigneten Sohlen war dabei nicht schwer. Nachdem eine geschlossene Schneedecke unser Land überzog, mussten Goretex-Crosslaufschuhe an meine Füße.
Rennverlauf: Da mir die Strecke unbekannt war, ich sie im Internet aber als "sehr selektiv" beschrieben fand, stellte ich mich hinten in die Startaufstellung. Kurz nach dem
Startschuss lief ich an der Seite eines Vorstands eines anderen bgld. Laufvereins, den ich von mehreren BLV-Sitzungen kannte. Das Geplaudere am ersten Kilometer war sehr nett, tat mir aber nicht
gut. Ich merkte, dass mir dabei die Luft weg blieb und signalisierte ihm, er solle sein Tempo machen. Trotzdem plagte ich mich auf diesem ersten durchwegs Bergaufkilometer derart, dass ich
ernsthaft überlegte, nach einer Runde (also 3 km) Schluss zu machen. Gewertet wäre ich damit geworden, da jeder Teilnehmer mit Durchlaufen des Ziels oder Vorbeilaufen an diesem signalisiert, ob
er die 3 oder 6 km absolviert. Bei der Anmeldung ist dies nämlich noch nicht anzugeben. Als es nach rund einem Kilometer wieder bergab ging, konnte ich Durchschnaufen. Ich war überrascht, dass
dieses Gefälle praktisch bis ins Ziel anhielt. Unterbrochen wird das rund 2 km lange Bergablaufen nur von einem kurzen ca. 50 m Anstieg. Ich war daher auf der Zielgeraden so erholt, dass ich
nicht lange überlegen musste, noch eine weitere Runde zu laufen. Den Anstieg am ersten Kilometer meiner Schlussrunde wollte ich gemütlich durchlaufen. Dies tat ich zunächst auch. Als ich merkte,
dass ich nur mehr wenig Luft hatte (durch meinen "traditionellen Weihnachtshusten" und die zu enge Startnummer) und meine Muskel brannten, ging ich kurz zweimal. Die restlichen zwei Kilometer
lief ich dann tatsächlich locker ins Ziel. Als ich 400 m vor dem Ziel zwei Läufer hinter mir aufkommen sah/hörte, ließ ich diese kampflos vorbei. Ich hatte an diesem Tag kein wirkliches Zeitziel,
etwa 5:30 min/km bzw. 33 min hatte ich mir vorgenommen, um irgendein Anfangstempo zu haben. Mit 32:56 min war ich im Ziel, wobei die Strecke rund 140 m länger als die ausgeschriebenen 6 km ist.
Die beiden Runden lief ich mit einer Abweichung von nur 10 Sekunden.
Strecke: Der Streckenbeschreibung habe ich im "Rennverlauf" schon sehr viel Raum gegeben. Zu ergänzen ist, dass fast der gesamte Kurs auf Feldwegen zu absolvieren ist. Nur ein
kleiner Teil ist auf Asphalt (Start/Zielbereich) im Ortszentrum von Lindgraben. Praktisch die gesamte Strecke war schneebedeckt, aber mit Rollsplit gestreut. Und wann der Split staubt... Dies war
eine enorme Hilfe!!! Es ist ein sehr schöner Panoramakurs. Wenn rund 1 km bergauf und 2 km bergab gehen, kann man sich aber ausmalen, wie heftig der Anstieg ist.
Organisation: Beim Silvesterlauf in Lindgraben handelt es sich um einen kleinen, aber feinen Lauf. Die Startnummernausgabe erfolgt in einem Gasthaus bei Start und Ziel. Dort kann
man sich umziehen, sich vorher und/oder nachher laben und dringende Geschäfte erledigen. Die Begrüßung durch den Veranstalter selbst und die Helfer ist ausgesprochen herzlich. Das Startgeld von
4,-- ist eher ein symbolisches. Es ist zu hoffen, dass sich diese Traditionsveranstaltung noch lange hält!
Wetter: Mit minus 5 Grad musste ich im Mittelburgendland bei niedrigeren Temperaturen laufen als vor zweieinhalb Jahren in Mittelfinnland. Nachdem kein Wind blies, war dies aber
überhaupt kein Problem. Entsprechende Kleidung hat man als Ganzjahressportler in Österreich ja.
Spezielles/Statistisches: Ich bin sehr glücklich, 2014 Rennen in allen bgld. Bezirken absolviert zu haben! Dies mag für Läufer, die auf der ganzen Welt "zu Hause" sind,
lächerlich klingen. Man muss aber bedenken, dass in einigen Bezirken nur zwei Rennen angeboten werden - in den Bezirken Jennersdorf und Mattersburg war es heuer gar nur ein einziger
Laufwettbewerb! Es verwundert daher nicht, dass ich der einzige Läufer bin, der 2014 in allen sieben bgld. Bezirken Laufwettkämpfe gefinisht hat. Ich darf mich trotzdem oder gerade deswegen
darüber freuen! Gerne hätte ich am 31.12.2014 neben den "Sieben auf einen Streich" auch mein 100. Rennen in Lindgraben absolviert - es wurde das 99. Das doppelte Jubiläum habe ich durch einen
Renndoppelpack am ersten Oktoberwochenende (Rohrbach und Eisenstadt) extra forciert. Unbelohnt! Aufgrund meines Ischiasproblems und des dadurch erzwungenen Ausfalls des HM von Paphos verschiebt
sich mein Rennhunderter ins Jahr 2015.
Resümee: Der Silvesterlauf in Lindgraben hat vieles in einem einzigen Rennen gebracht, was man als Läufer erlebt: Treffen von Bekannten, die programmierte Endzeit, ein unerwartet
harter Kampf mit Gedanken ans Aufgeben nach einer Runde, Kennenlernen einer weiteren neuen Strecke und Ortschaft, die Bestätigung, dass Langstreckenlauf Spaß macht, aber man etwas dafür tun
muss.
Ausblick: Meinen Rennhunderter möchte ich nun 17 Tage nach dem geplanten Datum in trockene Tücher bringen. Am 17.1.2015 finden im Dusikastadion in Wien die BLV-Hallen-LM statt.
Einerseits möchte ich dort meine Praxis zur Ausbildung zum Kampfrichter absolvieren. Andererseits ist eben der Rennhunderter über 3.000 m am Plan. Für Strecken unter 10 km betreibe ich (siehe
Menüpunkt "Ziele") kein ernsthaftes Training. Nach meiner Verletzungspause Ende November und dem - auch sonst - eingeschränkten Trainingsumfang im Dezember, habe ich keine Hoffnungen auf eine
schnelle Zeit. "Teilnehmen ist wichtiger als siegen" (siehe Menüpunkt "Über mich") wird an diesem Tag meine Devise sein.