Styrian Top 3 in Kapfenberg vom 20.7.2014

Ein tadelloser Ersatz für die verpassten ÖM der Masters!

Ein Rennen, auf das ich mich besonders freute, waren die 5.000 m auf der Bahn in Wolfsberg bei den ÖM der Masters. Leider konnte ich dieses nicht bestreiten :-( Eine Woche vor dem Rennen verletzte ich mich bei der Gartenarbeit an der Hand. Mit einem Karpaltunnesyndrom war ich zwei Wochen im Krankenstand und musste auf diese Staatsmeisterschaft schweren Herzens verzichten. Schade war, dass ich den Ausflug mit meinem Vater ins Kärntner Lavanttal streichen und auf einen 4. ÖM-Platz verzichten musste. Meine Sammlung von 4. Plätzen (international, national, BLV) wäre komplettiert gewesen. Als Ersatz fuhr ich in der Woche darauf mit meiner Familie nach Kapfenberg. Im Franz-Fekete-Stadion lief ich die 3.000 m beim 3. Steiermark Meeting (Styrian Top-3).

Rennverlauf: Ich peilte eine Zeit von 12:30 min an. Kurz vor dem Start hörte ich zwei Läuferinnen über deren geplante Endzeit plaudern. Als eine der beiden 12:25 min sagte, beschloss ich kurzerhand, mich an dieser Athletin anzuhängen. Perfekt war, dass ihr von ihren Betreuern auf der Bahn zweimal pro Runde ihre Geschwindigkeit angesagt wurde (5 sec zu langsam, 2 sec zu schnell etc.). Ich hatte also leichtes Spiel, doch stopp: Nachdem es sich um eine sehr junge Athletin handelte, reagierte sie auf jeden Betreuerzuruf sofort. Sie beschleunigte oder verlangsamte, was einen unrhythmischen Lauf ergab. Etwas nach der Rennhälfte hatte "meine Tempomacherin" ihr Pulver gänzlich verschossen - sie wurde langsamer. Dies bemerkte ich sofort und überholte sie, um meine Wunschzeit nicht zu gefährden. Dadurch war ich plötzlich allein auf der Bahn bzw. auf mich allein gestellt. Ich versuchte, das geplante Tempo durchzuhalten, was mir schwer fiel. Das bei Bahnrennen von mir übliche Rundenzeitenrechnen hatte ich durch die Zurufe der Betreuer längst aufgegeben gehabt. Doch musste ich mich plötzlich wieder an meiner GPS-Uhr und der Stadionanzeigetafel orientieren. Nachdem ich mir im Vorfeld Rundenzeiten von 1:40 min ausgerechnet hatte, hoffte ich, mit einer niedrigen 11er-Zeit auf die letzte Runde zu gehen. Dies gelang! Als ich auf die Zielgerade bog, war ich mir sicher, eine 13er-Zeit verhindern zu können. Mit 12:40 min überquerte ich letztendlich die Ziellinie und sank erschöpft im minimalen Schattenbereich des Stadions nieder.

Strecke: Das Franz-Fekete-Stadion in Kapfenberg wurde im Jahr 1950 unter dem Namen "Alpenstadion" eröffnet. Es ist durch seine 8 Rundbahnen für internationale Meisterschaften geeignet. Zwei Haupttribünen an den Geraden ergeben eine wunderbare Stadionatmosphäre. Unterhalb der größeren Tribüne gibt es geschützt von Wind und Wetter zwei Tartanbahnen zum Aufwärmen. Die 400m-Bahn liegt hingegen großteils in der Sonne.

Organisation: Nachdem im Kapfenberger Stadion nicht die erste Leichtathletikveranstaltung organisiert wurde, braucht zu diesem Unterpunkt nicht viel geschrieben werden, was aber absolut lobenswert ist: Alles läuft höchst professionell ab. Es gibt kurze Wege (nicht nur, weil wir einen Parkplatz direkt am Stadioneingang fanden). Anmeldung, Umkleiden, Toiletten und Aufwärmbereich sind auf einem Fleck.

Wetter: Im Juli darf man nicht auf perfekte Laufbedingungen hoffen. Vielmehr war es mit 29 Grad im Schatten (den es auf der Laufbahn aber nicht gab) heiß. Als Hitzeläufer habe ich auch schon längere Distanzen bei ähnlichen Temperaturen erfolgreich bestritten, wobei 3.000 m aber jedenfalls reichen... Unangenehmer war aber der Wind. Dieser wurde immer heftiger, was ich an den Windanzeigen ablesen konnte, die ich bei den Sprintbewerben von der Tribüne aus beobachtete. Natürlich gleicht sich der Wind auf einer 400 m Rundbahn einigermaßen aus. Trotzdem wird Gegenwind nicht durch Rückenwind vollends kompensiert.
 
Spezielles/Statistisches: Mit 5 Bahnrennen habe ich jetzt den Gleichstand zu meinen 5 Crossrennen erzielt. Bei 80 Straßenrennen ist klar, wo ich meinen Schwerpunkt habe :-) Bei den Bahnrennen habe ich 2 x 3.000 m und 2 x 5.000 m sowie 1 x 10.000 m absolviert. Für mich war jedes Bahnrennen etwas Besonders, sodass ich diese "Ausflüge" weiter wagen werde.
 
Resümee: Fast vor jedem Rennen fragt man sich, warum man sich das antut. Warum steht man an einem Sonntag so früh auf? Warum liegt man bei derartigen Temperaturen nicht im Bad oder auf seiner Terrasse? Selbst, wenn man auf der Stadiontribüne sitzt und die anderen Bewerbe beobachtet, fragt man sich, ob man da runtergehen und sich quälen soll. Spätestens auf der Heimfahrt ist man aber glücklich, etwas Besonders getan und sich überwunden zu haben. Meine Liebe zu Bahnrennen ist in Kapfenberg weiter gestärkt worden. Ich bin schon gespannt, wo und wann diese ihre Fortsetzung findet!

Ausblick: Meine nächsten beiden Rennen finden in meinem Heimatbundesland Burgenland statt. In Stinatz trete ich hauptsächlich an, um im Bezirk Güssing in diesem Jahr einen Wettkampf zu bestreiten. Über die Halbmarathondistanz wage ich mich nicht, obwohl dort die BLV-Meisterschaften ausgetragen werden und ich sehr gerne an Meisterschaften teilnehme. Danach möchte ich den höchsten Berg (Erhebung) des Burgenlands, den Geschriebenstein, läuferisch erklimmen. Darauf freue ich mich schon lange! Mein Hauptziel im Herbst ist allerdings der HM am Stubenbergsee. Dafür läuft die Vorbereitung derzeit auf Hochtouren und perfekt.