Jahresbilanz 2012

Das Jahr 2012 war das 10. Wettkampfjahr meiner Laufkarriere. Für dieses Jubiläum hatte ich hohe Erwartungen. Diese hohen Erwartungen wurden durch das vorangegangene Jahr mit meinen bisher größten Erfolgen (Bronzemedaille über 10.000 m in Lignano, Verbesserung aller meiner Unterdistanzbestzeiten) noch zusätzlich angeheizt. Das Hauptaugenmerk wollte ich auf die Verbesserung meiner pB am HM legen. Dies sollte nicht gelingen und vieles weitere anders kommen. Aber der Reihe nach:

Der Saisonstart erfolgte mit meinem Klassiker, dem Energy Run in Eisenstadt. Doch kein Klassiker ohne Neuerung: Diese war, dass mein Sohn Theodor sein erstes Rennen mit dem Knirpsenlauf durch die Eisenstädter Fußgängerzone bestritt. Weitere Premiere war, dass die „Penthor-JuniorInnen“ erstmals geschlossen an der Startlinie standen: Neben Theodor absolvierten seine Cousinen Alina und Bianca dieses Nachwuchsrennen ebenfalls erfolgreich. Obwohl der Energy Run die bgld. Landesmeisterschaft im Straßenlauf beinhaltete, an denen ich teilnahm, gab ich nicht mein letztes Hemd. Zwei Wochen später stand nämlich der Masters-WM-Halbmarathon in Jyväskylä für mich am Plan. Nachdem bis zu diesem Ereignis zwei Wochen im Gegensatz zu einer Woche zum nächsten HM im Vorjahr (Nizza) war, konnte ich meinen Streckenrekord gemeinsam mit Zwillingsbruder Jürgen um fast zwei Minuten unterbieten.


Die Masters-Weltmeisterschaft im finnischen Jyväskylä wurde dann in allen Belangen der von mir programmierte Saisonhöhepunkt. Die weite Reise nach Mittelfinnland in die Heimatstadt von Matti Nykänen war meine bisher beeindruckendste internationale Meisterschaftsteilnahme. Natürlich bleibt mir auch mein EM-Halbmarathon in Thionville entlang der Mosel sowie natürlich mein Bronzemedaillengewinn im Stadion von Lignano unvergessen. Ein Rennen entlang eines zugefrorenen Sees – bei Kaiserwetter - werde ich aber wohl nie mehr erleben. Dass meine Laufzeit sehr gut war und ich mit der österreichischen Mannschaft den 4. WM-Rang belegen konnte, komplettieren ein unvergleichliches Rennen.

In Linz bestritt ich nur zwei Wochen nach Jyväskylä meinen nächsten HM. Niemals zuvor hatte ich innerhalb dieses kurzen Zeitabstands zwei HMs bestritten. Ich traute mir dies im Vorfeld zu, brachte aus Finnland aber eine Seitenstrangangina mit. Erst am Donnerstag vor dem Rennen endete mein Krankenstand. Dazu kam unzähliger weiterer Stress vor dem Rennen. Bereits beim Einlaufen sowie beim Start über die Voest-Brücke merkte ich, dass dieser HM einer meiner schwierigeren werden würde. Nach 8 Kilometern überlegte ich ernsthaft, ins Viertelmarathon-Ziel zu biegen. Ich kämpfte aber weiter und erntete eine Zeit von 9 sec über der magischen 2-Stunden-Marke und handelte mir eine Knieverletzung durch den unbelohnten Sprint über die Pflastersteine der über einen Kilometer langen Zielgeraden (Landstraße) ein.

Mein nächstes Rennen konnte ich verletzungsbedingt erst rund zwei Monate nach Linz in Parndorf bestreiten. Meine Knieverletzung zwang mich vier Wochen zu sehr eingeschränktem Training und Ausweichen aufs Ergometer. Unsicher, ob mein Knie halten würde, nahm ich diesen 10-KM-Wettkampf in Angriff. Mein Ziel war mit sub 50 min bescheiden angesetzt, wenn man bedenkt, dass ich im Vorjahr diese Distanz mehrfach mit 45er-Zeiten bewältigt habe. Mit 49:41 min erreichte ich bei 30 Grad im Schatten das Ziel. Das Wichtigste war, dass mein Knie schmerzfrei durchhielt. Trotzdem begleitete mich noch etliche Woche danach ein Gefühl der Unsicherheit hinsichtlich dieser schon überstandenen Verletzung.

Mein nächster Wettkampfort war Klagenfurt, genauer gesagt bestritt ich von Pörtschach nach Klagenfurt im Rahmen von „Kärnten Läuft“ den Viertelmarathon. Die Wahl fiel auf dieses Rennen, da ich mich für eine längere Distanz, sprich dem HM, noch nicht fit genug fühlte. Ziel war, meine VM-Bestzeit zu verbessern, möglicherweise unter 50 min zu bleiben. Trotz eines lustlosen Rennens, bei dem ich mich nie plagen wollte, schaffte ich eine Verbesserung meiner pB um 2 sec auf 51:59 min. Mit diesem Ergebnis – vor allem dem Zustandekommen – war ich nicht zufrieden und beschloss noch in Kärnten, jedenfalls noch ein weiteres Mal einen VM in diesem Jahr zu bestreiten.

Auf den Anninger bei Mödling führte mich mein allererster Berglauf. Um die Premiere noch schwieriger zu machen, als sie schon ist, absolvierte ich kein Berglauftraining im Vorfeld. Dazu kam, dass während des Rennens leichter Regen herrschte, der die Strecke noch gatschig und Steine rutschig machte. Als ich beim kurzen bergauf Einlaufen mächtig außer Atem und kräftig ins Schwitzen kam, wusste ich schon gar nicht mehr, wie ich das Anningerhaus erreichen sollte. Mein einziges Ziel war sowieso, unter all den „Bergfexn“ nicht Letzter zu werden. Ich lief nur nach Puls und war überrascht, dass von Anfang an Teilnehmer hinter mir blieben. Die ersten Kilometer gingen einfach, zum Schluss wurde es streckenbedingt schwieriger, aber weit weg von einer Plage. Bei 47 Finishern belegte ich den 38. Rang und hatte mit der „Roten Laterne“ nichts zu tun.

In Zwentendorf wollte ich meinen lustlosen Auftritt von „Kärnten Läuft“ Vergessen machen und meine VM-Bestzeit erneut verbessern. Beides gelang mir. Mit 50:51 min konnte ich meine pB um über eine Minute steigern. Das Rennen in unmittelbarer Nähe des schönsten AKW´s der Welt bleibt mir als gut organisiert und stimmungsvoll (viele anfeuernde Zuschauer) in Erinnerung.

Im Piestingtal war ich auf den Tag genau ein halbes Jahr nach meiner Knieverletzung von Linz wieder bereit für einen HM. Diesen Lauf hatte ich schon länger auf meiner Wunschliste, da mich 130 negative Höhenmeter lockten. Bei genauem Studium des Höhenprofils erkannte ich aber bereits im Vorfeld, dass doch ein größeres „Auf-Ab“ zu erwarten war. Dieses bestätigte sich dann auch. Die Strecke ist alles andere als leicht oder gar rekordtauglich. Aufgrund eines kurz vor diesem Rennen gemachten Lakttattests wusste ich, dass es für mich ein Kampf gegen die 2h-Schallmauer werden würde. Diese konnte ich aufgrund meiner Routine (27. HM) und dem Glück eines einheimischen Begleitläufers mit 1:58:15 h knacken. Entsprechend glücklich war ich im Ziel auf dem Gelände des Wopfinger Baustoffwerks. Diese Zielarena war einzigartig in meiner Laufkarriere und ist die Organisaton des Laufs von A-Z zu loben.

In Mödling konnte ich endlich den Adventlauf absolvieren, den ich schon mehrere Jahre auf meiner Wunschliste hatte. Ich entschied mich für die VM-Distanz, strebte aber keine abermalige Verbesserung meiner Bestzeit an. Da ich kein Zeitziel hatte, nutzte ich dieses Rennen für eine Probe: Ich stellte mich ganz hinten in die Startaufstellung, wartete bis alle weg waren und lief dann dem Feld solo hinterher. Die Probe gelang, ich kann diese Taktik für ein Massenrennen absolut empfehlen. Sehr bald hat sich nämlich das Feld derart auseinander gezogen, dass einem Zick-Zack-Laufen in der Masse und Aufpassen, keinem in die Beine zu laufen, erspart bleibt. Nach vier konstanten Runden im Zentrum von Mödling klang dieser Renntag am Ringelspiel des Adventmarktes mit Sohn Theodor aus.

Nach Oberpullendorf führte mich das 10. Rennen meines 10. Wettkampfjahres. Der dortige Silvesterlauf ergab sich „eher zufällig“, da die Alternativen an einem anderen Tag bzw. von meiner südburgenländischen Elterngemeinde schwerer erreichbar waren. Neben einer perfekten Organisation erwartete mich perfektes Wetter. Ich überlegte sogar, ohne Kopfbedeckung zu laufen – am 31.12.!!! Die Strecke kannte ich bereits von zwei Oberpullendorfer Stadtläufen, sodass hier keine Überraschung möglich war. Nachdem ich erst einmal zuvor einen 5er auf der Straße gelaufen war, konnte ich mich schlecht einschätzen. Ich wünschte mir eine 23er-Zeit, die ich mit 23:03 min auch erreichte. Über eine verschenkte 22er-Zeit durch einen zu späten Zielsprint ärgerte ich mich keine Sekunde.

Resümee und Ausblick:

Alle Jahre wieder nehme ich mir die Verbesserung meiner HM-Bestzeit vor. Dass ich an diesem Vorhaben im Jahr 2012 bereits zum dritten Mal in Folge gescheitert bin, hat den einfachen Grund, dass ich mitten in der Saison lange verletzt war und dann auf meiner Lieblingsdistanz nicht mehr in Tritt kam. Dementsprechend unglücklich war ich während der Saison über den Verlauf ebendieser. Rückblickend muss ich aber sagen, dass ich von den Ergebnissen des Jahres 2011 verwöhnt war. Es ist unwahrscheinlich, dass ich diese irgendwann toppen kann. Somit freue ich mich, dass ich 2012  wie geplant zehn Rennen laufen konnte und meine Höhepunkte HM-Weltmeisterschaft sowie Berglaufteilnahme realisieren konnte. Im Jahr 2013 möchte ich endlich das umsetzen, was ich mir schon Jahre vornehme: Meine HM-Bestzeit unter 1:50 h zu drücken. Mit entsprechender Geduld, Verletzungsfreiheit und weniger Rennen als 2012 hoffe ich, dieses Ziel zu erreichen. Daneben werde ich Unterdistanzrennen bestreiten, die mir Spaß machen und meinem Oberziel nicht im Weg stehen.

Ziele 2012

Qualitative Ziele:
Kurzfristig
- HM 1:49:59
- VM 49:59
  Mittelfristig 
- 10KM 44:59
- 5KM (oder 5000m) 20:59
  Langfristig
- HM-Bestzeit 1:45
   
Quantitative Ziele:
Kurzfristig  
- WM-Teilnahme bei den Masters
- Rennen im Bezirk Neusiedl/See
  Mittelfristig  
- HM auf den Kanarischen Inseln
  Langfristig
- HMs in allen österreichischen Landeshauptstädten
- HMs auf allen Kontinenten
- 100 HMs
- Zweites Marathonfinish  
 
Zielerreichung:

Von den kurzfristigen Zielen habe ich die WM-Teilnahme bei den Masters und das Rennen im Bezirk Neusiedl/See geschafft. Meine Zeitziele konnte ich aus den oben angeführten Gründen nicht erreichen. Sie finden sich in etwas modifizierter Weise als Vorgabe für 2013.

Mittel- oder langfristige Ziele konnte ich nicht erreichen.