BLV-Cross-LM Eisenstadt vom 19.10.2013
250 KM Autofahrt zu einem Heimrennen plus Lehrstunde!
Auch im Ausblick meines letzten Rennens lag ich daneben... Ich meinte, dass mein nächstes Rennen der HM in Neuhaus/Untermühl (OÖ) sein würde, da ich gemeinsam mit meinen Vereinskollegen Joachim
und Peter eine Teilnahme bei der Cross-LM unmittelbar nach Absolvierung des Landhauslaufes abhakte. Wieder kam es anders: Am So vor der Cross-LM waren nur 5 männliche Athleten in der Meldeliste
(Nennschluss: Montag 24.00 Uhr). Ich kontaktierte somit Peter und Joachim, die mir ihre Teilnahme zusagten, Peter mit der Einschränkung, dass er noch immer verkühlt sei. Bei der Cross-LM ging es
uns in erster Linie um die Team-Wertung und hatten schlussendlich vier Teams genannt. Obwohl Peter auch am Renntag nicht hundertprozentig fit war und Joachim kein Fan des unebenen Geländes ist,
nahmen wir unsere Chance wahr.
Rennverlauf: Nominell war ich an diesem Tag der stärkste Läufer unserer Mannschaft, sodass ich die Führungsarbeit übernahm. Die Strecke hatten wir uns gut eingeprägt. Joachim
wies mich darauf hin, dass ich knapp hinter dem Handballtor vorbeilaufen solle, damit wir nicht die Böschung runter und wieder rauf müssten. Dies tat ich auch. Allerdings befanden wir uns dann in
der ersten Runde hinter langsamen Teilnehmern. Ein Überholen war auch in weiterer Folge nicht möglich, da ein Abschnitt folgte, der im Fußball als "Krautacker" bezeichnet würde. Ich blieb daher
hinter den langsamen Kontrahenten im - durch Vorläufe - ausgetretenen Terrain. Auf der ersten von acht Runden überholte ich sodann diese Teilnehmer und reihte mich hinter zwei erfahrenen
Mastersathletinnen ein. Von diesen erwartete ich gute Tempoeinteilung. Auf Runde 3 ritt mich dann der Teufel und überholte ich eine dieser Athletinnen, war aber 15 m von der anderen entfernt -
also im Niemandsland. Diesen Abstand hielt ich dann bis ins Ziel, wobei diese Athletin Landesmeisterin wurde. Ich sah, dass Joachim und Peter von mir "abreissen lassen" mussten und überlegte, ob
ich mich für einen gemeinsamen Zieleinlauf zurückfallen lassen sollte. Dies unterließ ich aber für eine bessere Zeit in der Teamwertung. Wie auch beim Landhauslauf über 2,2 KM waren wir bei
dieser Cross-LM über 4,2 KM innerhalb einer Minute im Ziel (eine beachtliche Steigerung von Joachim!). Unsere Gesamtzeit sollte uns letztendlich um den minimalst möglichen Rückstand von einer
Sekunde Rang 4 statt einer LM-Medaille bescheren.
Strecke: Meine dritte Cross-LM brachte den dritten Kurs mit Tücken. War es 2009 im Wolfgarten eine schwierige Bergauf-Bergab-Strecke, folgte 2011 in Oggau ein Kurs mit einer 2
Meter hohen, steilen Böschung. 2013 war in der Nähe der Eisenstädter HTL das Kriterium eine sehr unebene Wiese. Ich hatte zunächst meine Straßenlaufschuhe "aufgezogen". Nach dem Einlaufen und
sehr knapp vor dem Start sprintete ich nochmals zu meinem Auto und zog meine Trailschuhe an. Diese haben eine wesentlich niedrigere Sprengung. Nachdem ich beim Einlaufen zweimal ein wenig
überknöchelt hatte, erschien mir das Risiko mit diesen Schuhen wesentlich geringer. Außerdem führte der restliche Kurs über eine Tartanbahn und eine Sandgrube (Kugelstoßanlage), sodass keine
wesentliche Dämpfung von Nöten war.
Organisation: Die Organisation durch den Veranstalterverein Laufteam Bgld. Eisenstadt war höchst professionell. Es gab kurze Wege (Startnummernausgabe, Parkplätze, sanitäre
Anlagen). Die Moderation glich bereits bei den Nachwuchsläufen dem Kommentar eines Formel-I-Rennens mit großer Fachkenntnis. Auch bei meinem Rennen erhielt ich dadurch Abwechslung, in dem ich
wusste, wo gerade der Führende war oder ein Athlet, den ich kannte. Einzig eine Labestelle ging mir ab. Diese ist bei Rennen unter 5.000 m nicht vorgeschrieben. Nach dem Zieleinlauf hätte ein
Schluck Wasser aber doch gut getan. Ich trabte halt zu meinem 100 m entferntem Auto und löschte aus der mitgebrachten Wasserflasche meinen Durst.
Wetter: Es war ein strahlend sonniger Herbsttag mit 16 Grad Celsius. Etwas störend war der lebhafte Wind. Durch die vielen Richtungsänderungen der 520-Meter-Strecke, die achtmal
zu durchlaufen war, war dieser aber keine wirklicheBehinderung.
Spezielles/Statistisches: Zum zweiten Mal lief ich in zwei Rennen in unmittelbarer Folge in Eisenstadt. Waren es 2009 der Energy-Run und die Cross-LM, so waren es 2013 der
Landhauslauf und die Cross-LM. Nach 2011 (Thionville, Lignano, Oggau) bestritt ich 2013 (Oberpullendorf, Salzburg-Rif, Eisenstadt) erneut Meisterschaften auf den Untergründen Straße-Bahn-Cross -
und das in der gleichen Reihenfolge. Auf die Sekunde genau benötigte ich 10 min mehr für den Crosslauf in Eisenstadt als auf der Straße vor zwei Wochen beim Landhauslauf. Zum 12. Mal trat ich bei
einer Landesmeisterschaft des BLV an.
Resümee: Hier ist es an der Zeit den Berichtstitel aufzuklären. Nachdem der Start bei der Cross-LM fraglich war, fixierte ich ein Familienwochenende im Südburgenland bei meinen
Eltern. Daraus ergab sich, dass ich anstatt (hin und retour) 3 KM zum Wettkampfort 250 KM hatte. Am Fr fuhr ich mit Andrea und Theodor nach Rauchwart. Am Sa pilotierte ich meinen Mazda 125 KM
alleine nach Eisenstadt, um die Cross-LM zu bestreiten und anschließend wieder ins Südburgenland zu fahren. Am So ging es dann wieder mit meiner Familie heim nach Eisenstadt. Dass dieser Aufwand
unbelohnt blieb, war im ersten Moment schmerzhaft. Wenn man um eine Sekunde im ersten Jahr des Vereinsbestehens an einer LM-Medaille vorbeischrammt, ist dies nicht lustig. Ich fand allerdings
bereits auf der Autofahrt ins Südburgenland meinen inneren Frieden. Erzwingen lässt sich nichts im Leben! Wir haben es versucht, wofür ich Peter und Joachim sehr, sehr dankbar bin. Ich hätte mich
noch mehr geärgert, wenn wir es nicht versucht hätten!!! Somit bin ich wieder bei Pierre de Coubertin (Menüpunkt: "Über mich"): "Teilnehmen ist wichtiger als siegen!"
Ausblick: Nächste Woche geht es nach Oberösterreich zum Donautal-HM in Neuhaus/Untermühl. Dabei freue ich mich auf zwei Ereignisse: 1.) Es steht ein Familienurlaub mit Andrea und
Theodor in einem Kinderhotel an. 2.) Ich treffe mich mit meinem Lauffreund Markus Knasmüller zum bereits dritten Mal in diesem Jahr bei einem Laufwettkampf. Nach dem Schlösser-HM im Marcheld und
der ÖM der Masters in Salzburg-Rif werden wir der Donau entlang versuchen, an unsere persönlichen Bestzeiten im HM heranzukommen bzw. diese zu übertreffen.